„Du holde Kunst – hast mich in eine bess’re Welt entrückt“
Die Musikfreunde Perchtoldsdorf luden am Samstag, den 15.10.2016 zu ihrem Herbstkonzert, in den großen Saal der Burg, um das Publikum diesmal in die Welt der Romantik zu entführen …
Diesmal mit einem neuen, attraktiven Konzept: der Chor, immerhin circa 50 Sängerinnen und Sänger trat gemeinsam mit einem Orchester mit 25 jungen Musikern auf, garniert mit literarischen Beiträgen. Weder Kosten noch Probe-Mühen wurden gescheut, um diesen Abend besonders schön und romantisch zu gestalten, und zwar für die Mitwirkenden ebenso wie für das zahlreich erschienene Publikum.
Das junge Vienna International Orchestra unter der Leitung von Georgi Nikolov, zauberte mit symphonischen Stücken große Stimmung in die wunderbare Akustik des Neuen Burgsaales und der Chor antwortete mit sanften romantischen und heiteren Liedern u.a. von Schubert und Brahms. Dazwischen wurden von Chormitgliedern Gedichte von Novalis und Eichendorf, sowie ein Ausschnitt aus E.T.A. Hofmanns „goldenem Topf“– für typisch romantischen Ausdruck, gelesen.
Jeweils am Schluss der beiden Teile gestalteten Chor und Orchester zusammen die beiden beeindruckenden Werke, den Gefangenenchor aus Puccinis Nabucco und das Finale des Schlusschores Nr. 42 aus dem Oratorium Elias von Mendelssohn Bartholdy.
Bereits in der Pause – mit dem schon traditionellen freien Buffet – bekundete das Publikum seine Begeisterung, für das gelungene Konzept. Das Orchester, bestehend aus in Wien studierenden MusikerInnen aus aller Welt, gefiel mit seiner ungemeinen Präzision und dem unterwarteten Wienerischen Stil (das nach nur zwei Proben) und der Chor lieferte – inspiriert durch das schöne Ambiente des Neuen Saals, sicher die beste Aufführung seit Matthias Binder vor zwei Jahren die Chorleitung übernommen hatte.
Es wurde ein einmaliger Abend, der mit seiner Vielfalt keine Langweile aufkommen ließ. Alle Anwesenden konnten fühlen, „aktiv Musik machen“ bringt große Glücksgefühle und bleibende Zufriedenheit.
Aus der Begrüßungsrede von Obmann Andreas Pörner:
„Wenn wir heute ob der vielen vermeintlichen und wirklichen Krisen pessimistisch werden, so hilft sicher ein Blick zurück in die Zeit der Romantik, in der die Denker, Dichter, Komponisten und Maler neue Phantasie entwickelten, ihre Ideale umzusetzen und an neue Grenzen des Möglichen zu gehen:
Weg von Absolutismus und Militarismus hinein in das Gefühlsbetonte, Träumerische, an die Grenzen des Bewussten.
Bei Romantik in der Musik denkt man an Schubert, Brahms, Mendelssohn Bartholdy und Schuhmann. Das ist nicht immer leichte Kost, wie wir beim Proben der oft komplizierter Akkorde und Tonfolgen erfahren haben…
Wenn man sich aber in diese Musik – auch im Verständnis der Zeit mit ihrer Sehnsucht nach Freiheit und nach künstlerischer Verwirklichung – hineinhört, kann man in ihrer beeindruckenden Fülle aufgehen.
Ist nicht heute in Zeiten in denen die Medien, das Internet und die Smartphones die Welt, unsere Gesellschaft ja sogar das Zusammenleben unter Freunden und in der Familie immer öffentlicher machen, wieder eine Sehnsucht in uns nach mehr Individualität, nach Gefühl, nach Muße nach Poesie und melodischer Musik,
Eine Sehnsucht nach Romantik?“
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