Die Geschichte der Gesellschaft der Musikfreunde in Perchtoldsdorf
Vorgeschichte
Die Wurzeln der „Gesellschaft der Musikfreunde“ reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Bereits im Jahre 1870 wurde der „Männergesang-Verein Perchtoldsdorf“ ins Leben gerufen, dem sich um 1900 der „Singverein Perchtoldsdorf“ anschloss. Aus diesem gründete sich 1914 die „Perchtoldsdorfer Walhalla“. Nach Aufnahme von weiblichen Mitgliedern kam es zur Gründung des gemischten Chores „Singverein Walhalla“, später wurde daraus der „Singverein Perchtoldsdorf“, der sich 1940 mit dem „Weinhauer Gesangverein“ zur „Singgemeinschaft Perchtoldsdorf“ zusammenschloss. Unser im Jahre 1948 gegründeter Verein „Gesellschaft der Musikfreunde in Perchtoldsdorf“ versteht sich als Nachfahre dieser traditionellen Musikvereine.
20. Jahrhundert…
Obleute:
Erster Obmann der Gesellschaft der Musikfreunde war Oberst i. R. Franz Kislinger, der gemeinsam mit Prof. Otto Hellmann, Generalmusikdirektor Oskar Malata, Prof. Heinz Wagner, Postinspektor Franz Zierer und Schriftsteller Dr. Leopold Schubert die Gründung des Vereines am 5. Oktober 1948 gestaltete. Amtsrat Richard Keil, Mag. Stefan Hahn, Ludwig Hudribusch und Theo Koci führten die Gesellschaft in den 50er, 60er und 70er Jahren. Von 1968 bis 1980 war Peter Spiller für die Vereinsarbeit verantwortlich, der ebenfalls auf Grund seiner langjährigen Verdienste Ehrenobmann der Gesellschaft wurde. Als sein Nachfolger war der 2013 verstorbene Ernst Mandahus von 1981 bis 1983 Obmann. Hansi Trojer (1984 bis 1994, erste Obfrau der Gesellschaft) und Helmut Paiha (1995 bis 1997) folgten ihm nach.
Chorleiter:
Prof. Otto Hellman, der persönliche Kontakte zu Richard Strauss pflegte, war der erste Leiter des gemischten Chores. Als weitere Dirigenten, seien Generalmusikdirektor Oskar Malata, der Komponist Robert Ernst (Urenkel des Dombaumeisters zu St. Stephan), Professor Robert Strecha und Ing. Rudolf Bartel erwähnt, der bis zu seinem Tod 15 Jahre den Musikfreunden als Chorleiter vorstand. Im Jahr 1985 übernahm Prof. Adolf Winkler, Direktor der Franz Schmidt-Musikschule in Perchtoldsdorf, die Chorleitung. Unter seiner Führung wurden große Konzerte veranstaltet, oft gemeinsam mit bekannten Sängerinnen und Sängern. Bernhard Maxara, Gesangslehrer in Perchtoldsdorf, dirigierte in den Jahren 1989, 1990 und 1991, hierauf folgte Prof. Mag. Wolfgang Kümmel. Er setzte den Schwerpunkt auf internationale Chormusik und Werke aus der Renaissance. Der Chor nahm an mehreren internationalen Chorwettbewerben teil.
Das neue Jahrtausend…
Management:
Seit dem Jahre 1997 lenkte Obfrau Fides Matyas bravourös und engagiert die Geschicke des Chores für 15 Jahre. 2012 übernahm Dipl. Ing. Andreas Pörner die Leitung der Musikfreunde gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern mit Unterstützung der Gemeinde Perchtoldsdorf.
Das intensive persönliche Engagement trug reiche Früchte. Innerhalb der letzten acht Jahre hat sich die Anzahl der Sängerinnen und Sänger verdreifacht. So blicken die Musikfreunde in eine hoffnungsvolle musikalische Zukunft.
Musikalische Leitung:
Im Juni 1999 übernahm Thomas Biegl, der schon seit 1986 im Chor mitgesungen hatte, die Chorleitung. Unter seiner Leitung vergrößerte sich die Mitgliederzahl des Chores um ein Drittel. Höhepunkt war die Teilnahme an den Prager Chortagen, wo der Chor das bronzene Band für gute Leistung ersang. 2008 beendete Thomas Biegl, der den Chor auf ein hohes Niveau gebracht hatte, seine verdiente Tätigkeit.
Es folgten einige kritische Jahre mit der Suche nach jemandem, der zur Philosophie der Musikfreunde passte. Der noch sehr junge Alexander Jost und die sehr ambitionierte Elisabeth Gerstenecker verfügten beide über hohe Musikalität, konnten aber im Chor letztlich nicht Fuß fassen.
2010/2011 sprang der Perchtoldsdorfer Komponist Franz Blaimschein dankenswerterweise interimistisch ein und erfreute sowohl Sänger als Zuhörer mit eigene Sätzen bekannter Melodien: es war ein Jahr voller stimmungsvoller Musik.
Von 2011 bis 2014 leitete der aus Friedrichshafen stammende Organist Sven Koblischek den Chor. In seine Zeit fielen u.a. die anspruchsvolle Aufführung eines barocken Weihnachtsoratoriums von Johann Mattheson, sehr populäre Schlager-Konzerte mit Hits aus alten Filmen sowie die gelungene Chorfahrt an den Bodensee und nach Franken.
Im Mai 2014 übernahm der in Oberösterreich geborene Matthias Binder die Leitung des Chores. Er ist ausgebildeter Musiklehrer, Sänger und Dirigent und unterrichtete einige Jahre an Gymnasien und privaten Musikschulen bevor er den Sprung in die Selbständigkeit wagte.
Neben regelmäßigen Engagements als Sänger und Dirigent im Bereich Kirchenmusik, Bühnen- und Konzertmusik im In- und Ausland, der Mitwirkung bei Produktionen und Opernaufführungen am Theater an der Wien mit dem Arnold Schoenberg Chor, ist er derzeit auch Mitglied des Zusatzchores der Wiener Volksoper. Sein künstlerisches Engagement ist ein wesentlicher Motor für die positive Entwicklung unseres Chores auf musikalischer und vor allem künstlerischer Ebene.
Im November 2017 übernahm Stefano Torchio die Chorleitung. In Padua / Italien geboren studierte er Violine Orgel und Komposition am Konservatorium seiner Heimatstadt und in Siena. Danach studierte er an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, Orchester- und Chordirigieren. Er gewann bei internationalen Wettbewerben, erhielt Kompositionspreise und dirigierte selbst die Uraufführungen seiner Musik. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation durch Corona, nahm er eine Stelle in Italien als Musiklehrer an.
Seit Juni 2021 bringt Sandro Santander südamerikanischen Schwung in unseren Chor.